Seine Heiligkeit Patriarch Kirill traf sich mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für die Koordinierung bilateraler Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Indisch-Orthodoxen Kirche von Malankara  - Das Patriarchalexarchat von Afrika
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Seine Heiligkeit Patriarch Kirill traf sich mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für die Koordinierung bilateraler Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Indisch-Orthodoxen Kirche von Malankara 

Am 25. April 2023 nach der Göttlichen Liturgie in der Kathedrale des hl. Erzengel Michael im Moskauer Kreml erfolgte das Treffen Seiner Heiligkeit Patriarch von Moskau und der ganzen Rus‘ Kirill mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für die Koordinierung bilateraler Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Indisch-Orthodoxen Kirche von Malankara in den Gemächern des Facettenpalastes. 

Seitens der Kirche von Malankara nahmen am Treffen teil Metropolit Abraham Mar Stephanos, der Diözesanbischof von Großbritannien, Europa und Afrika, Priester Ashwin Fernandis, der Exekutivdirektor des kirchlichen Außenamtes der Malankara-Kirche. 

Von der Seite der Russischen Orthodoxen Kirche beteiligten sich am Treffen Metropolit von Klin Leonid, der Patriarchalexarch von Afrika und der Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Priestermönch Stefan (Igumnov), der Sekretär des kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats für zwischenchristliche Beziehungen, sowie der Sekretär der Arbeitsgruppe.

Indem Seine Heiligkeit Patriarch Kirill die Gäste begrüßte, wies er darauf hin, dass die Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Indisch-Orthodoxen Kirche von Malankara eine langjährige Geschichte haben, im Laufe deren «es keinen düsteren Fleck, sogar einen geringsten, gab». «Dies legt ein Zeugnis ab, dass wir sehr erhebliche Übereinstimmungen in unserer Weltanschauung und in der geistlichen Praxis haben. Wir schätzen hoch diese traditionell gewordenen gute Beziehungen mit eurer Kirche», – betonte Seine Heiligkeit.

Das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche erinnerte, dass die bilateralen Beziehungen sich aktiv entwickelten und im Zeitalter der denkwürdigen Metropolit Paulus Mar Gregorios Vargese und Metropolit von Leningrad und Nowgorod Nikodim (Rotov) einen besonders vertraulichen Charakter hatten: «An der Entwicklung bilateraler Beziehungen mit unserer Kirche nahmen eurerseits hervorragende Bischöfe teil. Ich erinnere mich an Seine Eminenz Metropolit Mar Gregorios, den ich noch als Paul Vargese kannte. Ich arbeitete mit ihm am Ökumenischen Rat der Kirchen und in vielen anderen internationalen Gremien. Metropolit Mar Gregorios vertrat damals eure Kirche im Bereich der Außenbeziehungen und mein geistlicher Vater Metropolit Nikodim (Rotov) vertrat unsere Russische Orthodoxe Kirche. Er brachte erst die Initiative ein, die Studenten aus der Malankara-Kirche zum Studium an der Geistlichen Akademie Leningrad einzuladen. Dies stimmte mit der Zeit meines Studiums an der Akademie Leningrad überein.  Deshalb ich erinnere mich an euren Vertreter, mit denen wir befreundet waren und welche eure Kirche sehr würdig vertraten. 

Den Worten Seiner Heiligkeit Patriarch Kirill nach, entwickeln sich die bilaterale Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Malankara-Kirche gegenwärtig auch aktiv und fruchtbar weiter. Als Ergebnis der Verhandlungen mit Seiner Heiligkeit, dem denkwürdigen  Katholikos Basilius Mar Thoma Paulus II., wurde 2019 die Arbeitsgruppe für die Koordinierung bilateraler Beziehungen etabliert, was dem zwischenkirchlichen Dialog einen neuen Schwung verlieh.  

«Ich bin sehr froh, dass diese Gruppe existiert» – unterstrich das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche.

Seine Heiligkeit wies darauf hin, dass «die Koordinierung gemeinsamer Anstrengungen in internationalen Gremien, vor allem im Ökumenischen Rat der Kirchen, erwirbt heute eine besondere Bedeutsamkeit, wo die Themen, die von gegenseitigem Interesse sind, diskutiert werden und wo wir mit einer Stimme zum Schutz unserer Position zu schärfsten Fragen auftreten. Diese Zusammenwirkung ist aktuell und nachgefragt, sofern wir einander in der Ergebenheit gegenüber eigenem geistlichen und kulturellen Erbe, in der Festigkeit, mit welcher wir das christliche Sittlichkeitsverständnis befürworten, in einer gemeinsamen Sicht auf die in der Welt geschehenden Ereignisse sehr nah stehen. 

«In letztem Jahr besuchte der Sekretär für zwischenchristliche Beziehungen Priestermönch Stefan (Igumnov) mit meinem Segen Indien zur Teilnahme an gesamten christlichen Feierlichkeiten, im Laufe derer sieben neue Metropoliten der Malankara-Kirche geweiht wurden, darunter Sie, Eure Eminenz Mar Stephanos», –  verwies der Patriarch.

Das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche erzählte über das letzte Beispiel bilateraler Kooperation – über die Aufnahme und Vorführung eines Dokumentarfilms über Apostel Thomas und sein indisches Erbe am orthodoxen Bundesfernsehkanal «Spas» («Erlöser») : «Der Film erschien am ersten Sonntag nach dem Osterfest, als die Orthodoxe Kirche den heiligen Apostel gedenkt, der für die Christen in Indien eine  besondere Bedeutung hat. Ich bitte euch, meinem Mitbruder Seiner Heiligkeit Katholikos Basilius Mar Thoma Matthäus III. für die Mitwirkung zu danken, die bei der Vorbereitung dieses Films geleistetwurde, sowie für das Interview, in dem er seine Liebe zu Russland und zur Russischen Kirche mehrfach betonte, sich an sein Studium an der Geistlichen Akademie Leningrad erinnerte. Ich erinnere mich an ihn nun aus dieser Zeit – ich war gerade damals jung, und wurde vor kurzem zum Rektor dieser geistlichen Schule ernannt. Ich möchte die große Arbeit bei den Filmaufnahmen in Indien, die Vater Ashwin Fernandis leistete und Ihnen einen besonderen Dank für Ihre Werke aussprechen. 

Indem der Patriarch über die gegenwärtigen Herausforderungen sprach, die vor dem Christentum stehen, bezeichnete er Säkularisierung als eine der wichtigsten, indem er erinnerte, dass die Russische Orthodoxe Kirche große Erfahrungen im Überleben unter dem Druck einer säkularen Ideologie: «Wenn es doch früher mit den Versuchen verbunden war, die Kirche von der weltlichen Gesellschaft auf der Grundlage marxistisch-atheistischer Ideologie zu scheiden, welche nicht alle und bei weitem nicht überall teilten, so ist jetzt die Situation weit mehr großangelegter. In der Welt wird alles Religiöse von dem Säkularen in breiter Front niederdrückt in Form von äußerlich anziehenden Ideen  – der Freiheit, der Geschlechtsgleichheit u.s.w. Und dies ist weit mehr gefährlicher, als Jenes, was wir uns in der Vergangenheit begegneten. Mit Gottes Gnade erlebt Russland und die Russische Orthodoxe Kirche die Epoche einer geistlichen Wiedergeburt nach den Verfolgungsjahrzehnten, und wir schätzen, dass es heute in unserer Heimat mit Gottes Gnade geschieht. 

Dann führte Seine Heiligkeit konkrete Beispiele an, die mit mehrfacher Steigerung der Anzahl von Diözesen, Pfarrgemeinden, Klöstern und Ausbildungsstätten der Russischen Orthodoxen Kirche in letzten Jahren verbunden sind. 

Im Laufe des Gesprächs betonte der Patriarch die Wichtigkeit weiterer Entwicklung der Beziehungen zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Indisch-Orthodoxen Kirche sowie mit anderen Altorientalischen Kirchen. Seine Heiligkeit bat die Vertreter der Malankara-Kirche, ihrem Oberhaupt eine offizielle Einladung zu übergeben, Russland in diesem Jahr zu besuchen.

In seiner Nachrede übermittelte Metropolit Abraham Mar Stephanos dem Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche Grüße des Katholikos Basilius Mar Thoma Matthäus III., druckte Freude über die Russlandsreise aus und dankte Seiner Heiligkeit für den herzlichen Empfang und die Gastfreundschaft, die der indischen Delegation geboten wurde. 

Metropolit Mar Stephanos unterstrich seinerseits die Wichtigkeit und den Nutzen der Arbeitsgruppe für die Koordinierung bilateraler Beziehungen sowie ihre effektive Tätigkeit in einer Richtungsreihe, wie etwa die Zusammenarbeit im akademischen Bereich und im monastischen Leben, die Kooperation im Bereich des Sozialdienstes.

Als eine aussichtsreichste Richtung bilateraler Kooperation bezeichnete der Chef der indischen Delegation das vom Patriarchen Kirill initiierte Austauschprojekt zwischen den medizinischen Einrichtungen beider Kirchen, u. A. zwischen dem Krankenhaus des hl. Alexius von Moskau und dem Spital des hl. Gregorios von Parumala im Staat Kerala (Indien). 

Der malankarische Bischof erwähnte das lebendige Interesse der Christen Indiens für die geistliche Tradition der Russischen Orthodoxen Kirche, u.A. für ihr patristisches Erbe. Metropolit Mar Stephanos bezeichnete als aktuell Übersetzung und Veröffentlichung in den in Indien verbreiteten Sprachen der Lebensbeschreibungen russischer Heiligen, der Bücher über die Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche und über ihre Theologie. 

Metropolit Mar Stephanos erzählte über die zunehmende Verehrung der seligen Matrona von Moskau in Indien, deren Name ins liturgische Kalender der Malankara-Kirche mit dem Segen des verstorbenen Katholikos Basilius Mar Thoma Paulus II. eingetragen wurde. Der seligen Gedenkens Katholikos verehrte hoch hl. Matrona persönlich nach seinem Besuch in Moskauer Obhutsfrauenkloster 2019 im Laufe seiner offiziellen Reise nach Russland, als er viel Zeit in Gebeten beim Reliquiar der seligen Matrona verbrachte. Kurz vor seinem Ableben verließ Seine Heiligkeit einen Abschiedsbrief, in dem er erwähnte, dass er eine geistliche Erneuerung erlebt hätte, als er sich im Gebet an hl. Matrona wandte. Metropolit Mar Stephanos zeigte dem Patriarchen Kirill diesen Brief. Seine Heiligkeit erwähnte, dass der beschriebene Fakt der Eintragung einer russischen Heiligen in den Heiligenverzeichnis einer Altorientalischen Kirche ist der erste in der Geschichte.

Der Leiter der indischen kirchlichen Delegation unterstützte völlig die vom Patriarchen Kirill ausgedruckte Meinung über das wachsende Säkularisierungsniveau in der Gesellschaft und über die Notwendigkeit, dem Druck, der auf die geistliche Sphäre ausgeübt wird, mit gebündelten Kräften der Christen widerzustehen. Seinen Worten nach, halte die Malankara-Kirche für wichtig, dass die Christen mit einer Stimme zum Schutz traditioneller Werte auftreten, wozu die Russische Orthodoxe Kirche und Patriarch Kirill persönlich immer aufrufen.

Indem Vater Ashwin Fernandis als Exekutivdirektor des kirchlichen Außenamtes der Malankara-Kirche und Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen sich an das Oberhaupt der Russischen Kirche wandte, sagte er: «Ich erinnere mich an die Versuche, die Russische Orthodoxe Kirche auf der Plattform der XI. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe (Deutschland) 2022 zu diskriminieren und möchte Eure Heiligkeit sichern, dass die Malankara-Kirche von Indien kategorisch gegen solche Zwecklügen aufsteht». 

«Ich möchte auch die äußerste Notwendigkeit einer Kooperation zwischen allen Kirchen ostchristlichen Tradition auf internationalen Plattformen betonen», – so der Vertreter der malankarischen Delegation wörtlich.

Bei weiterem Gespräch diskutierten die Teilnehmer des Treffens eine Reihe konkreter Projekte, die die Aktivitäten der Arbeitsgruppe für die Koordinierung bilateraler Beziehungen angehen. 

Abschließend wünsche Patriarch Kirill den Gästen aus Indien einen guten Aufenthalt auf dem russischen Boden und allen Mitgliedern der Arbeitdgruppe Gottes Segen und Beistand in den Werken für die Kooperationsentwicklung zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Malankara-Kirche.

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