Osterbotschaft Seiner Heiligkeit Patriarch Kirill an die Oberhirten, Hirten, Diakone, Mönche und Nonnen und alle gläubige Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche - Das Patriarchalexarchat von Afrika
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Osterbotschaft Seiner Heiligkeit Patriarch Kirill an die Oberhirten, Hirten, Diakone, Mönche und Nonnen und alle gläubige Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche

Seine Heiligkeit Patriarch von Moskau und der ganzen Rus‘ Kirill legte die Osterbotschaft an die Oberhirten, Hirten, Diakone, Mönche und Nonnen und alle gläubige Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche vor.

Im Herrn geliebte Hochgeweihte Oberhirten,  hochwürdige Priester und Diakone, gottgeliebte Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!

An euch, orthodoxe Christinnen und Christen, die in vielen Ländern der Welt leben, in den Kirchen weilen und zu Hause beten, wende ich mich heute, um euch von einem Herzen, das mit geistiger Freude erfüllt ist, zum großen Fest des Heiligen Pascha zu gratulieren und der alten Tradition nach sieghaft auszurufen:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Zweitausend Jahre lang verkündet jauchzend die Heilige Kirche genau mit diesen Worten die Gute Botschaft von der von Gott geschenkten Erlösung. In ihnen zeigt sich  das Feuer unseres Glaubens, die Kraft der Liebe, die Grundlage der Hoffnung, der Grundstein der Kirche, der Mittelpunkt der neutestamentlichen Botschaft an die Welt, das unauslöschliche Licht der Erleuchtung und die Quelle der Begeisterung, das Herzstück des christlichen Lebens und unsere ganze Zukunft. 

Was auch immer in der wechselhaften, manchmal verwirrten und von Widersprüchen zerrissenen Welt geschehen mag, welche Schwierigkeiten und Prüfungen auf uns herabfallen, wir wissen, glauben und verkünden: die Osterfreude über den Auferstandenen Heiland bleibt unabänderlich und besiegt alles.

Welchen Sinn hat dieses christliche Hauptfest? In wessen Namen und wozu kam der Sohn Gottes auf die Erde herab, nahm Knechtsgestalt an (Phil 2,7), erduldete die Leiden, wurde ans Kreuz geschlagen und ist auferstanden? Und was sollen wir, die Menschen des XXI. Jahrhunderts, tun, um tatsächlich zu Teilhabern und Erben des Sieges zu werden, den Christus über den Tod gewann? 

Die Kirche gibt uns Antworten auf diese Fragen. Sie bezeugt, dass durch den aus der Allseligen Jungfrau Menschgewordenen Sohn Gottes „der Hades gefangen genommen, Adam gerufen, der Fluch aufgehoben, Eva befreit, der Tod getötet und wir belebt wurden“ (Sonntagstheotokion zu den Lobversen, Ton 2). Der Herr macht uns durch Seine Liebe wahrhaftig lebendig, befreit von Todesangst und Verwesung, heilt seelische und körperliche Schwächen, unterstützt in Schwierigkeiten und Prüfungen, tröstet in Kümmernissen und Bedrängnissen, hilft, dem Heilsweg zu folgen, der ins ewige Leben führt, wo „Gott alle Tränen von den Augen der Menschen abwischen und der Tod nicht mehr sein wird, wo weder Klage noch Geschrei noch Schmerzen mehr sein werden“ (Offb 21, 4). 

Indem der Herr die Erlösungstat vollzog, öffnete Er durch Sein Kreuzesopfer und durch Seine herrliche Auferstehung die Pforte des Paradieses für alle. Seitdem und bis heute wird jedem Menschen die Möglichkeit geschenkt, mit ganzer Seele Christus als wahren Gott und Erlöser anzunehmen, der die Gnadenkraft für ein gerechtes Leben und eine tatkräftige Beteiligung an der Umgestaltung der Welt herabsendet. 

Der heilige Bischof Nikolaj von Serbien, ein berühmter Theologe des vergangenen Jahrhunderts, schrieb, als er über das Pascha reflektierte: „Christus ist auferstanden, das heißt, dass das Leben stärker ist als der Tod. Christus ist auferstanden, das heißt, dass das Gute stärker ist als das Übel. Christus ist auferstanden, das heißt, dass das ganze Vertrauen der Christen gerechtfertigt ist. Christus ist auferstanden, das heißt, dass alle Lebensschwierigkeiten gelöst sind“ (Gedanken über das Gute und über das Übel). Und diese Osterfreude, die Freude der Gemeinschaft mit Gott und der Festigung eines neuen Lebens (Röm 6, 4) auf den Grundsätzen des Guten und der Gerechtigkeit, erreicht die Herzen von Millionen von Christinnen und Christen, begeistert zu Werken der Liebe und der Barmherzigkeit, hilft,  die Mühsale des Lebens zu überwinden, tröstet in Prüfungen, gibt den Entmutigten Hoffnung, stärkt die Kleinmütigen. 

Am lichthellen Osterfest sind unsere besonderen Gebete zu Gott gerichtet für die Menschen, die sich im Gebiet von Kriegshandlungen befinden. Wir als Christen dürfen nicht teilnahmslos gegenüber den Strapazen und Entbehrungen unserer Brüder und Schwestern bleiben, deren Herzen vom Feuer des internen Konflikts verbrannt werden. Daher senden wir zum Herrn besondere Fürbitten empor, dass Er gemäß Seiner Gnade und Barmherzigkeit die körperlichen, aber vor allem die seelischen Wunden heile, jegliche Trauer tröste und einen starken und gerechten Frieden den Brudervölkern schenke, die aus dem einen Taufbecken des Dnepr hervorgegangen sind.

Wie der irdische Weg des Heilands von Werken und von Opferliebe zu den Menschen erfüllt war, so sind auch wir aufgerufen, Ihm im Dienst am Nächsten gleich zu werden. Denn jede, auch die geringste Wohltat, die Überwindung des eigenen Egoismus um des Wohls eines anderen Menschen willen, bringen uns näher zu Gott, der der Quell des Lebens und der Unsterblichkeit ist, was bedeutet, dass sie glücklicher machen. 

Der Auferstandene Herr, der Seiner untrüglichen Verheißung nach alle Tage bis an der Welt Ende (Mt 28, 20) bei seinen Nachfolgern weilt, möge uns Sünder und Schwache, die aber nach der Wahrheit dürsten und nach der Rettung suchen, ermöglichen, nach der Vollendung des irdischen Wegs das selige Leben zu erben, um in den Himmlischen Wohnungen, die von der Schöpfung der Welt an bereitet sind (Mt 25, 36), in Seiner ewigen Herrlichkeit zusammen mit den Heiligen zu regieren (hl. Ambrosius von Mailand, Te Deum). Diese Freude der Erwartung des kommenden Reichs der Liebe, da Gott alles in allem wird (1 Kor 15, 28), verkündet die Kirche immerdar, vor allem aber zu den hellen Tagen der Osterfeier. 

Lasst uns ihre Rettungsstimme beachten, die uns durch den Mund des Apostels Paulus aufruft, Pascha nicht mit dem alten Sauerteig zu feiern, auch nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit (1 Kor 5, 8). Lasst es uns beachten und danach suchen, gemäß den Göttlichen Geboten zu leben, durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums und durch gute Werke, um durch unser ganzes Leben den Nahen wie Fernen zu bezeugen, dass Christus wahrhaftig auferstanden ist, Dem alle Herrlichkeit, Ehre und Anbetung in Ewigkeit gebührt. Amen.

PATRIARCH VON MOSKAU UND DER GANZEN RUS‘

Pascha Christi

2023

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