Das interview des Patriarchalexarchen von Afrika Metropolit gegenüber der serbischen Wochenschrift „Petschat“. Die Übersetzung vom Telegram-Kanal „Pravblog“.
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— Der Alexandrinische Patriarch beschuldigte den Serbischen Patriarchen, dass die Serbische Kirche den „Einmarsch“ der Russischen Kirche in den afrikanischen Kontinent angeblich nicht bemerke. Inwiefern sind diese Beschuldigungen begründet? Kann man sagen, dass die Russische Orthodoxe Kirche die Canones verletzt hätte, als sie ihr Exarchat in Afrika etablierte?
— Die erste Pfarrei der Russischen Orthodoxen Kirche in Afrika erschien 1914 in Ägypten, anschließend ist ihre Anzahl vervielfacht worden: 1920 wurde die Kirche in Tunesien geweiht, 1922 ist eine Pfarrei in Algerien gegründet, 1927 sind russische orthodoxe Gemeinden in Marokko erschienen.
Alexandrinische Orthodoxe Kirche ist in Afrika seit längerer Zeit präsent, obgleich das Gebiet ihrer Verbreitung auf Ägypten und Libyen beschränkt war. Erst 1930 verkündete der Alexandrinische Patriarch Meletios die Ausbreitung seiner Jurisdiktion auf den ganzen Afrikanischen Kontinent, wo es nur in der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts zu realen Handlungen kam.
Die Bibel ruft auf, diejenige, „die Zwietracht und Ärgernis anrichten“ (Röm 16, 17), zu vermeiden, sofern die Orthodoxe Kirche das Problem der Schismata sehr ernst nimmt. Bis zur letzten Zeit pflegten die Russische und die Alexandrinische Kirchen die beste Beziehungen. Bedauerlicherweise sind sie aber 2019 danach beendet, als der Alexandrinische Patriarch Theodorus unter dem äußerlichen Druck seitens des Westens die schismatische Pseudo-Kirche in der Ukraine anerkannte, obwohl er früher versprach, es nicht zu tun.
Ich erinnere, dass am 8. November 2019 Patriarch Theodorus offiziell die „OKU“ anerkannte. Darüber hinaus konzelebrierte er am 13. August 2021 mit Dumenko bei der göttlichen Liturgie auf der Insel Imbros, was den Primas der Alexandrinischen Kirche automatisch zum Mittäter des Schismas machte.
Ausgehend davon und dabei auf die vielfache Anreden der Kleriker des Alexandrinischen Patriarchats reagierend, welche die Mittäter schismatischer Handlungen des Alexandrinischen Patriarchen sein nicht wollten und sehnten sich, in einer kanonischen Kirche zu bleiben, traf der Heilige Synod der Russischen Orthodoxen Kirche im Dezember 2021 die Entscheidung, das Exarchat von Afrika zu gründen.
So gab es keine Verstöße unsererseits. Auch beachten Sie, dass wir lang warteten, bevor einen solchen Schritt zu setzen. Wir warteten darauf, dass der Patriarch Theodorus die Sünde des Schismas bereut. Es war nicht der Fall und wir mussten die Bewahrung der wahren Orthodoxie auf dem Afrikanischen Kontinent zu besorgen.
— In welchem Zustand befindet sich das von Ihnen geleitete Exarchat gegenwärtig? Wie nehmen die AfrikanerInnen die neue Mission der Russischen Kirche wahr?
— In vergangenen anderthalb Jahren eröffnete das Patriarchalexarchat von Afrika über zweihundert Gemeinden in 25 afrikanischen Ländern. Neben dem liturgischen Leben ließ es viele humanitäre und Bildungsprojekte anlaufen, Übersetzungen der Bücher in einheimische Sprachen und viel anderes.
Die Gründung und aktive Tätigkeit des Exarchats riefen einen großen Aufschwung der Aufmerksamkeit auf die Russische Orthodoxe Kirche bei den AfrikanerInnen hervor.
Viele schätzen dasjenige, dass unsere Kirche uralte Wurzeln hat, die in die Apostelzeiten zurückgehen, dass wir eine traditionelle und konservative Kirche sind, die den Menschen nicht erlaubt, die biblische Lehre nach den sittlichen und familiären Fragen zu Gefallen modischer ideologischer Trends, die aus dem Westen kamen, zu ändern oder diese abzuschaffen. Auch dasjenige, dass die Russische Orthodoxe Kirche nie die Kirche der Kolonialisten war.
Die EinwohnerInnen des Kontinents zeigen ein großes Interesse für unsere Mission. Denn wir, ehrlich gesagt, bekamen ein schweres Erbe von den Griechen. Man gewinnt den Eindruck, dass sie die Erbauung eines normalen kirchlichen Lebens in Afrika nie bestrebten. Wir müssen beispielsweise die AfrikanerInnen mit dem Fasten, mit dem Bußmysterium vertraut machen. All dies bereitet für uns bestimmte Schwierigkeiten, andererseits aber eröffnet das breite Perspektiven auf der Linie einer realen Mission- und Aufklärungsarbeit.
Wir richten große Aufmerksamkeit auf Bildung, sowohl auf die religiöse, als auch auf die weltliche.
Einige Dutzende Studenten aus Uganda, Kenia, Tansania, Nigeria, Rwanda, Burundi, Kamerun, ZAR und Madagaskar sind bereits zum Studium an russischen geistlichen Ausbildungsstätten gekommen. Daneben organisierte man in Moskau kurzfristige theologisch-pastorale Kursen auf Englisch und Französisch, wonach die Staatsbürger der ZAR, Nigeria, Malawi, Kamerun, SAR, aus der Demokratischen Republik Kongo, Côte-d’Ivor, Togo und Madagaskar zum Priesterstand geweiht wurden. Um die Priester und Laien ihre Qualifikationen erhöhen können, funktionieren die Online-Kursen bei der Geistlichen Akademie Moskau auf der englischen Sprache. Dort studieren 160 Afrikaner.
Was die weltliche Bildung angeht, eröffnete die Russische Orthodoxe Kirche in der ZAR eine Grundschule und ein Bildungszentrum in Tansania.
Im humanitären Bereich hat die Russische Orthodoxe Kirche einen grundsätzlich neuen Ansatz zur Lösung des Hungerproblems. Obschon wir manchmal Lebensmittelverteilung für die Hungernden (z. B. in Kenia und Nigeria) durchführten, richten wir nichtsdestoweniger mehr Aufmerksamkeit auf die Samen- und Düngemittelversorgung für einheimische afrikanische Bauersleute, um ihnen dadurch zu helfen, eine größere Ernte zu sammeln. Solche Projekte wurden erfolgreich in Tansania, Malawi und in Kenia verwirklicht. Die Angel zu geben und nicht den Fisch – so ist unsere Vision.
Die Kirche hilft außerdem den von Naturkatastrophen Betroffenen, z. B. den vom Zyklon „Freddy“ in Malawi. Das Afrikanische Exarchat unterstützt zwei Waisenhäuser in Kenia und ein in Kamerun.
Aktiv übersetzen wir und geben orthodoxe Literatur auf afrikanischen Sprachen heraus, dabei nicht nur auf den weitverbreiteten, wie beispielsweise Suaheli, sondern auf Acholi (Uganda), Tiv (Nigeria), Bemba (Sambia), Kirundi (Burundi), Kikkuyu und Tiriki (Kenia), Malagasy (Madagaskar) und andere. Das ist unser Beitrag zur Entwicklung und zur Bewahrung afrikanischer Sprachen, in welchen der Gottesdienst in unseren einheimischen Pfarrgemeinden gefeiert wird.
— Der hl. Peter von Cetinje, bevor seine Seele dem Herrn hinzugeben, sagte dem Metropoliten von Montenegro und dem Küstenland Peter II. : „Bete zu Gott und halte dich an Russland fest!“. Was vereint heute unsere Kirchen, Länder und Völker? Und kann man darüber reden, dass die Serbische und die Russische Kirchen im Lichte heutiger Herausforderungen an die Orthodoxie eines strategischen Bündnisses bedürfen?
— Uns vereinen brüderliches Band, gemeinsame Geschichte und am meisten – das Streben, im Geiste Gottes zu leben. Ich glaube, dass unsere gemeinsame Mission besteht darin, dass wir die traditionelle Werte bewahren und schützen – jene Normalität, ohne welche die richtige Entwicklung der Menschheit unmöglich ist.
Auch bin ich überzeugt, dass wenn die Russische und die Serbische Kirchen Schulter an Schulter nebeneinander stehen, keine Häresien und Schismen die Weltorthodoxie erschüttern können. Und das Format eines solchen strategischen Bündnisses – wenn diese Idee gebilligt wird – sollen unsere Oberhäupter mit Unterstützung von Synoden herausarbeiten.
— Eure Eminenz, zum Abschluss unseres Interviews würden wir Ihnen dankbar sein, wenn Sie ein Abschiedswort für unsere LeserInnen und für das serbische Auditorium im ganzen sagen.
— Wir sollen uns immer und in allem an Gott festhalten, auf Ihn und auf Seine grenzlose Gnade vertrauen. Wenn wir auf diesem Wege fortkommen, werden auch die schwierigste Probleme und Krisen gelöst.
Möge der Herr das Serbische Volk bewahren und die Gottesmutter unsere Geschwistern in Kosovo unter Ihrer Obhut hüten!